Tusche als Zeichenmaterial

Die vielseitige Tusche eignet sich sowohl für zeichnerische als auch für malerische Effekte – man denke an die filigranen Tuschezeichnungen alter Meister oder die ausdrucksstarken Bilder der asiatischen Tuschemalerei. Schon vor Jahrhunderten hat man die Tusche, die aus in einem Bindemittel gelösten Pigmenten wie früher Lampenruß besteht, nicht nur zum Schreiben und Kalligraphieren, sondern auch als künstlerisches Medium schätzen gelernt.

Tusche als Zeichenmaterial: Vorteile

Die Feder gibt den individuellen Strich des Künstlers direkt und unverfälscht wieder, und durch die Wahl der Feder – Stahl, Bambus, Federkiel oder Glas – kann die Wirkung enorm verändert werden. Die Fülle an Federn erlaubt die Wahl unter einer großen Bandbreite an Strichdicke und -stärke, die satte oder blass auslaufende, gebrochene oder gleichmäßige Linien erzeugen.
Daher ist die Tuschezeichnung hervorragend für Motive geeignet, die eine Fülle an Details enthalten. Durch unterschiedliche Schraffurtechniken lassen sich Feinheiten und Texturen der verschiedenen Oberflächen ausgezeichnet darstellen, die noch durch Kratzen, Ausschaben oder vorsichtiges Schmirgeln verstärkt werden können.

Tusche als Zeichenmaterial: Nachteile

Eine Tuschezeichnung lässt sich sehr schlecht korrigieren, speziell wenn nicht wasserlösliche Tusche benutzt wurde. Nicht wasserlösliche Tusche ist zwar mit Wasser verdünnbar, im trockenen Zustand kann sie jedoch nicht wieder gelöst werden. Es bedarf also eines sorgfältigen Vorentwurfs mit dem Bleistift, damit die Zeichnung nicht noch durch einen unbedachten Strich zu guter Letzt verdorben wird. Auch an das Papier stellt die Tusche einige Ansprüche, denn wenn es zu saugfähig ist, verlaufen die Striche unkontrolliert; ist es hingegen zu glatt, haftet die Tusche nicht.
Da Tuschen mit Farbstoffen und nicht mit Pigmenten eingefärbt werden, sind die meisten erhältlichen Tuschen leider nicht lichtecht. Also unbedingt die fertige Zeichnung lichtgeschützt aufbewahren!

Tusche verdünnen

Jede Tusche kann mit Wasser verdünnt werden. Die Farbintensität der Tusche ist jedoch oft ohnehin nicht so groß wie bei anderen Malmaterialien, da keine Pigmente, sondern Farbstoffe verwendet werden, so dass man beim Verdünnen nur in kleinen Schritten vorgehen sollte.

Tusche entfernen

Tusche lässt sich sowohl von dem Maluntergrund als auch von der Kleidung eher schlecht wieder entfernen. Selbst wasserlösliche Tusche hinterlässt meist blasse Spuren; und der nicht wasserlöslichen ist auch mit chemischen Mitteln nur sehr schwer beizukommen. Streifen Sie sich beim Arbeiten mit Tusche daher am besten einen Malkittel über, um nicht dauerhafte Spuren zurück zu behalten.

Tusche trocknen

Da satte, farbgetränkte Tuschestriche einige Zeit brauchen, bis sie getrocknet sind, gibt es Methoden, diesen Trocknungsprozess zu beschleunigen. Zum einen können Sie überflüssige Tusche durch ein geeignetes Papier aufsaugen, allerdings werden auch Farbstoffe mit entfernt, so dass der Strich verblasst. Eine andere Möglichkeit bietet der Föhn. Nicht zu heiß und zu stark eingestellt, können Sie damit vorsichtig über Ihre Zeichnung fahren und sie wie Ihre Haare trockenföhnen. Passen Sie jedoch bei einem starken Tuscheauftrag auf, dass Sie diesen durch den Föhn nicht wegblasen und ungewollte Flecken erzeugen.