Farbstift als Zeichenmaterial

Das erste künstlerische Medium, mit dem wir als Kinder in Berührung kommen, ist wohl der Buntstift. Hingebungsvoll kauten wir darauf herum und erstellten unsere ersten Porträts von Mama und Papa. Leider haben viele im Lauf ihres Lebens die Affinität zum Farbstift verloren – was er ganz und gar nicht verdient. Denn auch für den erwachsenen Künstler bietet er ein faszinierendes Spektrum an Möglichkeiten.

Farbstift als Zeichenmaterial: Vorteile

Schon mit einem einfachen Farbstiftsortiment können Sie sofort loslegen und Ihre ersten farbigen Zeichnungen erstellen. Da die Pigmente in den Farbstiften transparent sind, bietet auch das kleine Einsteigerset durch optische Farbmischung mittels Schraffuren die Möglichkeit, eine Vielzahl an subtilen Farbmischungen zu erzeugen. Diese Farbtöne haben einen ganz eigenen Charakter und wirken viel interessanter als der direkte Farbauftrag.

Guter Einstieg ins Aquarellieren

Gerade die wasserlöslichen Farbstifte bieten einen idealen Einstieg in die Kunst des Aquarellierens. Sie zeichnen wie gewohnt Ihr Motiv und können dann mit einem feuchten Pinsel malerische Aspekte hinzufügen. Oder aber Sie feuchten das Papier etwas an und zeichnen darauf – der Eindruck ist von vornherein ein sehr zarter, weicher und schwebender. Auch mit nicht wasserlöslichen Farbstiften können Sie malerisch arbeiten; in diesem Fall ist das Lösungsmittel Terpentin.

Vielzahl von Effekten

Die Farbstifte ermöglichen in Verbindung mit der Textur des Papiers oder des Zeichenkartons eine große Bandbreite an Effekten. Mit wenig Druck schraffiert, scheint das Papier noch sehr gut durch und erzeugt gebrochene Linien, was besonders auf getöntem Papier reizvolle Effekte ergibt. Mit viel Druck können Sie die Pigmente lückenlos in das Papier einarbeiten und so satte, farbintensive Flächen erzeugen. Diese Flächen können Sie wiederum durch Kratzen, Schaben oder Vermalen lebhaft gestalten. Einen glänzenden Abschluss bekommt das Bild, wenn die Farbflächen mit einem weißen Stift unter kräftigem Druck poliert werden.

Flexibel und transportabel

Die Farbstifte, ein Radierer, ein Anspitzer und ein kleiner Skizzenblock sind leicht eingesteckt und ermöglichen es, auch unterwegs schnell eine Skizze der belebten Piazza anzufertigen oder einen romantischen Sonnenuntergang einzufangen. Auch können sie dazu dienen, einer monochromen Bleistiftzeichnung eben noch den letzten Schliff durch wirkungsvolle Farbakzente zu verleihen.

Farbstift als Zeichenmaterial: Nachteile

Die Einfachheit der Handhabung und der breite Einsatz speziell für Kinder bringen natürlich auch einige Nachteile mit sich. Die in den modernen Farbstiften verwendeten Pigmente müssen vor allem für den Gebrauch durch Kinder absolut ungiftig sein. Da aber viele der intensivsten und lichtbeständigsten Pigmente giftig sind, kommen sie bei den Farbstiften nicht zum Einsatz. So kann es schnell passieren, dass eine Zeichnung nach gewisser Zeit verblichen ist. Sie sollten Ihre Werke daher immer lichtgeschützt aufbewahren, um diesen Prozess zu verlangsamen.

Hoher Arbeitsaufwand

Gerade bei großen Formaten ist das Erstellen einer Zeichnung mit Farbstiften recht aufwändig. Wenn große Flächen mit mehreren Lagen von Schraffuren getönt werden sollen, geht schnell sehr viel Zeit ins Land. Durch Kombination mit anderen Medien kann man diesen Zeitaufwand etwas reduzieren – es bietet sich an, große Flächen mit Pastellkreiden zu grundieren und darauf die Farbstiftzeichnung anzulegen.

Lästige Nebeneffekte

Wenn Sie mit sehr weichen Buntstiften arbeiten, müssen Sie sorgfältig vorgehen, da diese leicht verschmieren. Am besten benutzen Sie einen Malstock (das ist ein Stock mit einem Lederpolster am einen Ende), der auf das Papier gestützt wird und seinerseits Ihre Zeichenhand stützt.
Zudem will der Farbstift schon nach kurzer Zeit nachgespitzt werden; eine Arbeit, die bei großen Formaten doch lästig und unterbrechend wirkt. Sie können – bei einem großen Fundus an Buntstiften – natürlich mit mehreren gleichfarbigen Stiften parallel arbeiten und dann gebündelt alle wieder anspitzen, um Ihren künstlerischen Fluss nicht dauernd unterbrechen zu müssen.

Malen mit Ölfarben

Wohl jeder Mensch hat schon einmal ergriffen und staunend vor einem Ölbild gestanden. Die satten Farben und ein eindrucksvolles Format laden den Blick ein, immer mehr Einzelheiten zu entdecken. Ölfarben, die aus in Öl verteilten organischen oder mineralischen Pigmenten bestehen, sind seit dem Mittelalter das klassische Malmedium und fehlen in kaum einem Atelier.

Malen mit Ölfarben: Vorteile

Die für die Ölfarben verwendeten Pigmente haben eine hohe Farbintensität, die die unnachahmliche Brillanz erklärt, die von keinem anderen Malmedium erreicht wird. Ihre buttrige Konsistenz erlaubt es, sowohl mit verschwenderischem Impasto satte Farbschichten aufzutragen, als auch in dünnen Lasuren Farbschicht um Farbschicht aufzutragen, um so eine ungeheure Tiefe zu bewirken.
Da Ölfarben langsam trocknen, kann man fein verwischte Übergänge, sanfte Farbverläufe oder wilde Nass-in-Nass-Wirbel über längere Zeit hin immer wieder bearbeiten. Korrekturen sind einfach möglich – man wischt einfach die nasse Farbe vom Malgrund und beginnt erneut. Die Palette kann großzügig bestückt werden, da die Farben auch bei längerer offener Lagerung – mit einer Frischhaltefolie überzogen – feucht und elastisch bleiben.
Ölbilder sind, wenn man qualitativ hochwertige Farben verwendet, sehr alterungsbeständig und vergilben kaum noch. Sie haften auch auf flexiblen Malgründen und lassen sich in getrocknetem Zustand sogar einrollen, ohne Schaden zu nehmen.

Malen mit Ölfarben: Nachteile

Da die klassischen Ölfarben und die Lösungsmittel wie Terpentin oder Spiritus bei der Verarbeitung Dämpfe und Gerüche erzeugen, werden sie von vielen Menschen nicht vertragen und sollten nur in einem gut belüfteten Raum benutzt werden.
Auch einige der verwendeten Pigmente wie Cadmium sind hochgiftig – deshalb gehören Ölfarben nie in die Hände unbeaufsichtigter Kinder! Es kann wegen dieser Giftigkeit auch nur geraten werden, eine dichte Schutzmaske zu tragen, wenn man seine Farben selbst anrührt oder mit losen Pigmenten arbeitet.
Der langsame Trocknungsprozess führt zu langen Wartezeiten bei der Lasurtechnik, da jede Schicht vor dem Übermalen erst durchgetrocknet sein muss. Durch den Zusatz von Trocknungsbeschleunigern lässt sich diese Zeit drastisch verkürzen. Die Lagerung während der Trockenphase kann den Maler vor ein Platzproblem stellen, da nasse Ölgemälde nicht gestapelt oder aneinander gelehnt werden können.

Malen mit Ölfarben: Mischen

Wie die Acrylfarben lassen sich auch Ölfarben mischen – direkt auf der Palette, auf der Pinselspitze, auf der Leinwand in nassem Zustand oder durch nacheinander aufgetragene farbige Lasuren. Hierbei ist der Ölgehalt der Farben zu beachten: Es gilt die Regel »fett auf mager«. Das bedeutet, dass die unteren Schichten weniger Öl enthalten sollten als die oberen, da sich sonst beim Trocknen Risse in der Farbschicht bilden können.
Das direkte Mischen mit anderen Materialien ist nur möglich, wenn diese auch ölbasiert sind wie zum Beispiel Ölkreiden. Auf eine trockene Schicht Acrylfarbe kann man jedoch bedenkenlos Ölfarbe auftragen.

Ölfarbe verdünnen

Für feine, transparente Schichten wird man die Farben etwas verdünnen wollen. Es gibt Verdünnungsmittel, die die verschiedensten Effekte haben: Sie erhöhen die Transparenz, sie verbessern die Geschmeidigkeit, sie verlängern oder verkürzen die Trockenzeit oder mattieren oder steigern den Glanz.

Ölfarben entfernen

In nassem Zustand lässt sich Ölfarbe einfach von der Leinwand wischen, obwohl bei manchen Pigmenten blasse Spuren zurück bleiben können. Diese lassen sich aber leicht übermalen. Aus Pinseln und Kleidung entfernt man die Farbe am besten sofort mit Terpentin und wäscht sie anschließend mit einer milden Seifenlauge aus.

Ölfarben trocknen

Ihr Ölbild bekommt zum Trocknen am besten einen staubgeschützten Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Man kann durch einen kleinen Trick den Prozess etwas beschleunigen: Legen Sie auf Ihr nasses Bild ganz vorsichtig und locker eine Zeitung und lassen Sie sie über Nacht dort liegen. Das saugfähige Papier wird etliches von dem Öl aufnehmen. Allerdings nimmt dieses Verfahren den Farben einiges von ihrem Glanz, den Sie jedoch mit einem entsprechenden Firnis wieder herbeizaubern können.

Ölfarben überstreichen

Ist die Ölschicht einmal vollständig getrocknet (was Wochen in Anspruch nehmen kann), kann sie mit vielen anderen Farben, die gut haften und decken, überstrichen werden. Nur transparente, wasserbasierte Farben wie die Aquarellfarben werden auf der Ölschicht weder halten noch decken.

Malen mit Acrylfarben

Zu den relativ neuen Malmaterialien gehören wohl die Acrylfarben. Seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts erhältlich in einem großen Farbspektrum mit modernen Effekten (zum Beispiel einem irisierenden Schimmer) und einfach anwendbar, stellen sie für jeden Künstler eine große Verlockung dar. In diesem Post geht es eher um Acrylfarben als solches. Lesen Sie auch Acrylbilder malen

Malen mit Acrylfarben: Vorteile

Als einen der größten Vorteile der Acrylfarben empfinden viele besonders empfindliche Menschen, dass sie im Gegensatz zu Ölfarben wasserlöslich sind, und hochwertige Farben daher keine Lösungsmittel verströmen. Da Wasser schnell verdunstet, trocknen auch Acrylfarben sehr schnell, so dass ohne lange Wartezeiten zügig mit der nächsten Farbschicht begonnen werden kann. Auch die Reinigung der Malgeräte nur mit Wasser und nicht mit Terpentin wird als umweltschonend bevorzugt.
Zudem haften Acrylfarben auf fast jedem Untergrund dauerhaft, so dass sich ein ganz neues Feld auch ungewöhnlicher Maluntergründe auftut. Bestimmte Acrylfarben können auch für eine Anwendung im Außenbereich in Betracht gezogen werden, da sie eine extrem robuste Oberfläche haben, die selbst Witterungseinflüssen standhält. Grundsätzlich haben alle Acrylfarben eine hohe Lichtbeständigkeit und vergilben auch nach längerer Zeit nicht.
Sie sind äußerst flexibel in der Art ihrer Anwendung. Stark verdünnt lassen sie sich lasieren wie Aquarellfarben, verdickt haben sie den Impastoeffekt der Ölfarbe, mit Strukturzusätzen lässt sich die Oberfläche reliefartig gestalten, ihr Klebeeffekt erlaubt bestens die Collagetechnik.

Malen mit Acrylfarben: Nachteile

Einer der Vorteile der Acrylfarbe – das schnelle Trocknen – ist für manche Künstler gleichzeitig auch ihr größter Nachteil. Man muss sehr schnell arbeiten, damit die Farbe auf Bildträger, Palette oder Pinsel nicht eintrocknet. Speziell bei Wischeffekten sollte man der Farbe besser einen Trocknungsverzögerer zusetzen, um etwas Zeit zu gewinnen. Die schnelle Trocknung bewirkt auch, dass sich Acrylfarben an heißen Tagen eher schlecht für die Primamalerei im Freien eignen, weil die Sonne sie trotz Feuchtpalette zu schnell hart werden lassen würde.
Da Acrylfarben mit synthetischen Pigmenten eingefärbt werden, die ganz anders wirken als die zum Teil organischen der Ölfarben, wird man mit ihnen nur schwer den Glanz und die Tiefe eines Ölgemäldes erreichen. Hier kann man in Betracht ziehen, die unteren Schichten in Acryl zu malen, und nur die Deckschichten in Öl auszuführen.

Acrylfarben mischen

Acrylfarbe mischen ist einfach: Alle Acrylfarben lassen sich natürlich untereinander mischen, so dass jeder beliebige Farbton erreichbar ist. Sie können entweder die Farben direkt auf der Palette mischen, wobei Sie die Farbzugabe immer nur in kleinen Schritten vornehmen sollten, um den genauen Farbton gut kontrollieren zu können. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die nassen Farben auf der Leinwand zu mischen, um so wirbelnde Effekte oder sanfte Farbverläufe zu ermöglichen. Oder aber Sie wählen die Lasurtechnik und bauen Ihre Farbe durch unterschiedliche transparente Farbschichten nach und nach auf, um so eine ganz besondere Tiefenwirkung zu erreichen.
Natürlich lassen sich Acrylfarben auch mit anderen wasserlöslichen Farben mischen, wie Aquarellfarben, Tusche oder mit wasserlöslichen Ölfarben, wobei die charakteristischen Eigenschaften der Acrylfarbe (schnelle Trocknung, hohe Deckkraft) meistens dominant bleiben.

Acrylfarben verdünnen

Acrylfarbe verdünnen ist denkbar einfach: Zum einen können Sie die Acrylfarben ganz einfach mit Wasser verdünnen, wobei die Deckkraft der Pigmente mit der Menge des zugesetzten Wassers abnimmt. Es gibt auch bestimmte Netzmittel, die der Farbe zugesetzt werden und sie verdünnen, ohne ihre Intensität zu verwässern. Mit anderen speziellen Zusätzen kann die Farbe neben der Verdünnung mehr Glanz oder mehr Mattigkeit erhalten, einen stärkeren Transparenteffekt oder eine langsamere Trocknungszeit.

Acrylfarben Entfernen

Acryfare entfernen geht im Prinzip nicht: die hohe Beständigkeit und Haftfähigkeit der Acrylfarben bedeutet gleichzeitig auch, dass sie, einmal getrocknet, nur noch schwer zu entfernen ist. Daher sollten Sie Ihre Pinsel auch während des Malens immer sofort ins Wasser stellen. Sind die Farbreste eingetrocknet, ist der Pinsel unwiederbringlich verklebt und verdorben.
Auf Ihrem Maluntergrund können Sie eventuell eine trockene Schicht Acrylfarbe durch vorsichtiges Abschaben wieder entfernen, was jedoch nur bei festen Untergründen zu empfehlen ist. Die hohe Deckkraft der Farben ermöglicht es jedoch, einen unerwünschten Bereich einfach zu übermalen und neu zu beginnen.

Kohle als Zeichenmaterial

Kohlestifte bestehen heutzutage zumeist aus verkohlten Weidengerten und wurden wohl schon von unseren Urahnen in der Höhle am Feuer als Zeichenmaterial entdeckt. Ihre bestechende Farbintensität und die leichte Korrigierbarkeit machen sie auch heute noch zu einem sehr beliebten Zeichenmittel.

Kohle zum Zeichnen: Vorteile

Die Zeichenkohle gehört wohl zu den direktesten Zeichenmaterialien, da sie ihre Farbe schon bei der leichtesten Berührung auf den Maluntergrund überträgt. So gibt sie den Schwung und Zeichenstil des Künstlers unverfälscht wieder und unterstreicht seinen persönlichen Stil.

Verwendbarkeit von Kohle auf den unterschiedlichsten Bildträgern

Auf rauem Papier erzeugt der Kohlestrich gebrochene Linien mit einer starken Ausdruckskraft, auf eher glattem Untergrund entstehen flüssige, ungebrochene Linien. Auch auf Leinwand oder Holztafeln ist die Zeichenkohle gut einsetzbar, nur sehr glattes Papier ist nicht geeignet, da die Kohlepartikel dort nicht haften.

Kohle zeichnen: Viele Linien- und Tönungseffekte

Je nachdem, ob man das Kohlestück über den Untergrund schiebt oder zieht, mit viel Druck oder ganz sacht, entstehen vielfältige Kohlespuren auf dem Papier. Klar definiert und präzise, gebrochen und weich, die Kohle erlaubt eine große Bandbreite an Ausdrucksformen.
Bei Tönungen werden die Eigenschaften des Untergrundes ausgezeichnet wiedergegeben. Die Textur von Leinwand oder grobem Papier zeichnet sich deutlich ab und trägt zur Belebung der getönten Flächen bei. Auch für die Frottage-Technik (bei der man das Papier auf einen strukturierten Untergrund legt, der sich beim Schraffieren durchdrückt) ist die Kohle bestens geeignet.
Durch Einarbeiten der Kohle in das Papier mit Wischer oder Finger lassen sich natürlich auch sehr glatte getönte Flächen erzeugen, die einen schönen Kontrast zu einer körnigen Oberfläche bilden können. Nimmt man die Seite des Kohlestiftes, so lassen sich selbst große Flächen sehr schnell einfärben.

Kohle zum Zeichnen: Nachteile

Einer der größten Nachteile der Zeichenkohle ist sicher die geringe Haftfähigkeit der Kohlepartikel. Sehr schnell ist ein Werk verschmutzt, wenn der Künstler nicht besonders sorgfältig und vorsichtig arbeitet. Und selbst wenn er größte Vorsicht walten lässt, bröckeln immer wieder feine Partikel von den zerbrechlichen Kohlestiften auf den Maluntergrund und verschmutzen die Zeichnung. Daher sollten Sie unbedingt bei der Arbeit an Ihrer Kohlezeichnung einen Malstock (ein Stock mit einem kleinen Lederpolster am Ende) benutzen, auf den Sie Ihre Zeichenhand aufstützen, oder komplett ohne Aufsetzen mit dem ganzen Arm arbeiten.
Zum Transport unfertiger Kohlezeichnungen, die noch nicht fixiert werden sollen, empfiehlt es sich, jede Zeichnung mit einem säurefreien Seidenpapier vor Verunreinigung und Verwischen zu schützen.

Nicht für detaillierte Zeichnungen geeignet

Die Zeichenkohle unterstützt den großen Schwung, die ausdrucksvolle Linie, die intensive Schwärze dunkler Bereich wohl wie kaum ein anderes Medium. Allerdings ist sie aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht sonderlich geeignet, Feinheiten und Details darzustellen. Der Kohlestift kann nie so fein gespitzt werden, dass sich diese Einzelheiten korrekt ausarbeiten lassen. Und die geringe Haftfähigkeit trägt weiter dazu bei, dass die Details schnell wieder verwischen.
Wollen Sie die Kohle nur für die groben Umrisse nutzen und die Details mit einem anderen Material vervollständigen, kann es schnell passieren, dass die Farbe mit den Kohlepartikeln verschmutzt wird, selbst wenn Sie die Zeichnung vorher mit einem Fixativ besprüht haben. So ist auch dieser Einsatz nur bedingt und nur mit stark deckenden Farben zu empfehlen.

1. Bleistift als Zeichenmaterial

Schon im 16. Jahrhundert wurde der Bleistift – oder vielmehr eigentlich das Graphit, aus dem die Mine hauptsächlich besteht – als nützliches Zeichenmaterial entdeckt. Wohl jeder hat seine ersten Schreibversuche mit einem Bleistift gemacht, da er die liebenswerte Eigenschaft besitzt, dass man seine Spuren leicht korrigieren kann. Benutzte man ihn früher zuerst ohne Ummantelung, so ist der moderne Bleistift meistens eine Mine in einer Holzumhüllung oder eine blanke Mine, die man in einen Halter steckt. Bleistifte ohne jegliche Umhüllung, sogenannte Graphitstäbe, werden ebenfalls angeboten, und sie werden von Künstlern gerne für gröbere, schwungvolle Entwürfe benutzt.

Bleistiftzeichnungen: Vorteile

Mag die Einfarbigkeit den interessierten Zeichner womöglich erst einmal abschrecken, so sollte er sich doch auf den Versuch einlassen. Denn das Zeichnen mit dem Bleistift ist nicht nur unkompliziert und macht Spaß, sondern bietet etliche weitere Vorteile.

Große Modellauswahl und Vielseitigkeit

Die Fülle von angebotenen Bleistiften eröffnet dem Zeichner ein breites Spektrum an kreativen Möglichkeiten. Mit den harten, dünnen Minen, die einen hohen Anteil an Ton im Graphitkern haben, lassen sich ganz zarte, präzise Linien ziehen und feinste Details sauber darstellen. Diese Minen hinterlassen, nur leicht aufgesetzt, hauchfeine, blassgraue Spuren und verleihen der Zeichnung etwas Luftiges.
Die weichen Minen mit wenig Ton in der Graphitmischung erzeugen ein sattes, glänzendes Schwarz und lassen sich gut zum Einfärben größerer Partien durch Schraffieren, Schummern (mit der Längsseite der Spitze über das Papier fahren) und zum Betonen von Umrissen benutzen.
So kann trotz der Einfarbigkeit eine Fülle an Tonwerten, Formen und Linien erzeugt werden, die auch einer monochromen Bleistiftzeichnung Leben verleihen. Durch Polieren der eingefärbten Flächen mit einem Stofflappen oder einem Wattebausch, den man fest aufdrückt, lässt sich zudem der Glanz von metallenen Gegenständen ausgezeichnet wiedergeben. Wenn Sie zudem mit dem Radiergummi noch einige Glanzlichter herausarbeiten, funkeln der dargestellte Gegenstand oder ein Auge wie lebensecht.

Hohe Flexibilität durch wenig Materialaufwand

Da außer dem Bleistift, einem Anspitzer, einem Radiergummi und einem geeigneten Trägermaterial – üblicherweise weißes oder cremefarbenes Papier – kein weiteres Material benötigt wird, ist der Graphitstift das Mittel der Wahl auf Reisen, für schnelle Skizzen oder an einem beengteren Zeichenplatz. Dieser geringe Bedarf, den zudem jeder ohnehin zu Hause vorfindet, macht die Technik auch zu einem idealen Einstieg für Anfänger, da erst einmal nicht viel investiert werden muss.

Bleistiftzeichnung: Nachteile

So lebendig man eine monochrome Zeichnung auch empfinden kann, dennoch wird es Motive geben, die ohne Farbe nicht so recht zum Leben erweckt werden können oder zumindest nicht ihre volle Wirkung entfalten. Natürlich kann man diesen Nachteil ausgleichen, indem man eine Bleistiftzeichnung mit Farbstiften oder Aquarellfarben nachkoloriert; dadurch hat man jedoch einen erhöhten Arbeitsaufwand.

Begrenztes Format

Da das Zeichenwerkzeug eine kleine Arbeitsfläche hat, ist es sehr mühselig, größere Formate zu zeichnen – schon ab der Größe DIN A 2 ist eine detaillierte Zeichnung eine ziemliche Fleißarbeit. Meistens beschränken sich die Zeichner daher auf Formate bis ungefähr DIN A 3 und weichen bei größeren auf anderes Zeichenmaterial oder Mischtechniken aus.

Empfindliche Oberfläche

Sie werden es an einem heißen Sommertag sicher schon einmal bemerkt haben: Wenn Sie mit schweißfeuchten Händen gezeichnet haben, waren diese nach kurzer Zeit genauso dunkel wie Ihr Bleistift – und auf dem schönen weißen Papier waren unzählige graue Schmierspuren.
Da gerade bei den weichen Bleistiften das Graphit nur sehr lose auf dem Papier haftet, verwischt es sehr leicht, so dass man beim Zeichnen stark aufpassen muss, schon fertiggestellte Teile nicht durch den Kontakt mit der Hand oder mit Feuchtigkeit zu schädigen. Sie können diesen Nachteil etwas abschwächen, indem Sie immer ein weißes Blatt Papier unterlegen, wenn Ihrer Zeichenhand eine schon fertig gestellte Partie im Weg ist.
Daher sollten Sie auch Ihre abgeschlossene Zeichnung unbedingt mit einem Sprühfilm oder einem Glasrahmen schützen!